
Einst kritisch beäugt, nun ein fester Bestandteil des Teams: Noussair Mazraoui verkörpert derzeit wie kaum ein anderer die aufsteigende Formkurve des FC Bayern München. Beim klaren 6:2-Erfolg gegen den 1. FSV Mainz 05 stand der Marokkaner zum zweiten Mal in Folge in der Startelf und hat sich intern offenbar an Benjamin Pavard vorbeigeschoben.
Mit einer fehlerfreien Leistung bestätigte Mazraoui das Vertrauen von Trainer Julian Nagelsmann. Besonders auffällig waren dabei erneut seine technischen Fähigkeiten. Darüber hinaus war der 24-Jährige direkt an zwei Toren beteiligt und leitete sowohl das vierte als auch das sechste Tor des Rekordmeisters mit ein.
Im Vergleich zu seinem französischen Mitspieler Pavard wirkt Mazraoui im Spiel nach vorne dynamischer und kreativer. Doch auch defensiv hat er sichtbare Fortschritte gemacht. Die Unsicherheiten, die ihn zu Beginn seiner Zeit in München begleiteten, scheinen überwunden. In den letzten Partien agierte er souverän und abgeklärt.
Trainer Nagelsmann wollte sich nach dem Spiel nicht eindeutig zur Hierarchie auf der Rechtsverteidigerposition äußern. „Er hat es gegen Barcelona sehr gut gemacht, bleibt auch gegen aggressive Gegner ruhig am Ball – das hilft unserer Mannschaft sehr“, betonte der 35-Jährige. Damit spielte er auf Mazraouis überzeugende Vorstellung in der Champions League an, die seinem Standing innerhalb des Teams spürbar Auftrieb gegeben hat.
Ein Wandel mit klaren Ursachen
Doch was genau hat sich beim Sommer-Neuzugang verändert, der zu Saisonbeginn noch mit Kritik zu kämpfen hatte?
„Ich habe ein bisschen Deutsch gelernt“, verriet Mazraoui mit einem Lächeln im Gespräch nach dem Spiel. Doch viel entscheidender sei für ihn eine andere Erkenntnis gewesen: „Das Wichtigste, was ich hier gelernt habe, ist, dass man immer 100 Prozent geben muss.“
Der Konkurrenzkampf beim FC Bayern sei enorm, betonte der marokkanische Nationalspieler. „Es gibt hier unglaublich viele starke Spieler, große Namen. Da kann man sich keine Fehler erlauben. Man muss immer voll konzentriert sein, das habe ich hier in München gelernt.“
Mazraoui scheint diesen Anspruch mittlerweile zu verinnerlichen. Er zeigt sich einsatzfreudig, lernwillig und zunehmend integriert – sportlich wie sprachlich. All das spricht dafür, dass er in den kommenden Wochen eine immer zentralere Rolle im Team einnehmen könnte.
Ob er damit auf Dauer an Pavard vorbeizieht, bleibt abzuwarten. Doch aktuell ist Mazraoui mehr als nur eine Option: Er ist ein Gewinn für den FC Bayern – auf dem Platz und darüber hinaus.